Ausbildung oder Studium? 3 Mythen

Die bekanntesten Mythen zu Ausbildung oder Studium oder dualem Studium (2025)

Ausbildung oder Studium, das ist jetzt die Frage: Du bist (fast) fertig mit der Schule – und plötzlich steht sie vor dir: diese riesige Entscheidung. Ausbildung, Studium oder vielleicht ein duales Studium? Jede Option klingt irgendwie sinnvoll. Aber was passt wirklich zu dir?

Viele Jugendliche erleben in dieser Phase Unsicherheit oder sogar Entscheidungsdruck – sei es durch Eltern, Lehrer oder den eigenen Wunsch, bloß nichts falsch zu machen. Als Karrierecoach weiß ich: Die „richtige“ Entscheidung ist immer individuell – aber sie braucht Orientierung, Wissen und manchmal einen ehrlichen Blick auf die eigenen Stärken.

Mythos 1 – „Nur mit Studium hast du gute Karrierechancen“

Das Studium gilt oft als Königsweg – besonders für ambitionierte Schüler*innen mit guten Noten. Aber stimmt das überhaupt?

Faktencheck: Karriere geht auch ohne Studium

Tatsächlich zeigen Studien: Wer eine Ausbildung macht, verdient in vielen Berufen ähnlich gut – oder sogar besser – als Akademiker*innen. Gerade in technischen, handwerklichen oder spezialisierten Berufen sind Fachkräfte extrem gefragt.

Erfolgreiche Wege ohne Hörsaal

Ich habe viele Jugendliche begleitet, die sich für eine Ausbildung entschieden haben – und heute erfolgreiche Karrieren machen. Manche haben sich später weiterqualifiziert, andere sind längst Führungskraft oder selbstständig. Was sie gemeinsam haben: Sie haben einen Weg gewählt, der zu ihnen passt – nicht zu einem ihnen fremden Idealbild.

Mythos 2 – „Eine Ausbildung ist weniger wert als ein Studium“

Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig – dabei ist es längst überholt. Ein Meister-Abschluss im Handwerk steht z.B. auf dem gleichen Level wie Bachelor Abschluss, nur, dass der Weg dorthin ein andere war nämlich an die Werkbank und nicht in den Hörsaal.

Gesellschaftliche Wahrnehmung vs. Realität

Klar: In unserer Gesellschaft genießt ein Studium noch immer hohes Ansehen. Doch die Realität auf dem Arbeitsmarkt ist differenzierter. Unternehmen schätzen gut ausgebildete Fachkräfte – und das nicht nur mit Studienabschluss.

Ausbildungsberufe mit echter Anerkennung

Ob Elektroniker*in, Pflegekraft oder Industriekaufmann/-frau – viele Ausbildungsberufe sind anspruchsvoll, verantwortungsvoll und werden (endlich) auch besser bezahlt. Anerkennung beginnt bei dir: Wenn du deine Stärken kennst und deinen Weg gehst, wirst du gesehen – ganz gleich, welcher Abschluss auf dem Papier steht.

Meine Zahnärztin zum Beispiel hat vor ihrem Studium eine Ausbildung zur Zahntechnikerin gemacht. Danach Hochschulstudium der Zahnmedizin und ihren Doktor. Im Anschluss hat sie erst angestellt gearbeitet und ist dann in eine Praxis mit eingestiegen .In Teilzeit, weil sie Zwillinge bekommen hatte. Mittlerweile hat sie ihre eigene Praxis mitten in der Hamburger Innenstadt und zehn Mitarbeiterinnen sowie ein eigenes Zahnlabor. Sie sagt: Das Zahnmedizinstudium hätte sie nie im Leben gepackt, wenn sie nicht die intensive handwerkliche Ausbildung vorher absolviert hätte.

Mythos 3 – „Duales Studium ist der perfekte Kompromiss“

Duales Studium – klingt nach dem Besten aus zwei Welten: Geld verdienen und gleichzeitig studieren. Aber ist es wirklich für alle das Richtige? Und was ist das genau? Eher eine Ausbildung oder ein Studium?

Vor- und Nachteile im Check

Ja, ein duales Studium kann toll sein: finanzielle Unabhängigkeit, frühe Praxiserfahrung, hohe Übernahmechancen. Aber: Es ist auch sehr fordernd. Die Belastung ist hoch, Freizeit oft knapp. Und nicht jede*r ist dafür gemacht, ständig zwischen Studium und Job zu wechseln.

Für wen passt ein duales Studium wirklich?

Für ein duales Studium ist vor allem folgendes entscheidend: Selbstdisziplin, Ehrgeiz und eine Kombination aus Praxis und Theorie. Häufig auch Status. Und ein passender Ausbildungsbetrieb. Die finanziele Unabhängigkeit sollte auf keinen Fall entscheidend sein, denn das Studium ist nicht ohne. Ich habe als Personalerin viele dual Studierende begleitet – und auch gesehen, wie es schieflaufen kann. Zum Beispiel Jakob: Er hatte sich für ein duales BWL-Studium entschieden, weil er Geld verdienen und Sicherheit wollte. Doch BWL lag ihm gar nicht. Er kämpfte, verlängerte das Studium – wurde aber nicht übernommen.

Heute sagt er: „Die Ausbildung zum Fluglotsen war die beste Entscheidung meines Lebens.“ Der Punkt ist: Nur weil etwas sicher erscheint, heißt das nicht, dass es zu dir passt.

Entscheidungsfindung – Was passt zu dir?

Selbstreflexion: Wer bist du – und was willst du?

Statt dich zu fragen: Was sollte ich machen?, frage dich:
Was interessiert mich wirklich? Was macht mir Spaß? Wie lerne ich am besten? Was ist mir wichtig im Job und im Leben? Und wo will ich hin bzw. was will ich erreichen? Wo will ich in fünf Jahren stehen und wo in zehn?
Willst du Theorie oder Praxis? Struktur oder Freiheit? Sicherheit oder Flexibilität?

Praktische Tipps für mehr Klarheit

  • Teste dich: Praktika, Schnuppertage oder Gespräche mit Azubis und Studierenden helfen enorm. Besuche die in Frage kommenden Unis. Sprich mit Azubis der Unternehmen, bei denen du dich bewerben willst usw.
  • Hol dir Unterstützung: Karrierecoaches oder Berufsberatungen können dich unterstützen, herauszufinden, wer du bist und was zu dir passt. Achte darauf, dass es sich um seriöse Institutionen handelt, die persönlichkeitsorientiert arbeiten und dir nicht nur Empfehlungen auf Basis deiner Interessen oder der Arbeitsmarktsituation geben.
  • Sprich mit Menschen aus der Praxis: Frag nicht nur Google, sondern echte Leute. Überlege, wer in deinem Freundeskreis oder dem deiner Eltern jemanden kennt, den du mit deinen Fragen löchern kannst und der dir aus seiner Praxis erzählen kann.
  • Denk langfristig – aber entscheide im Jetzt: Es ist okay, wenn du nicht den „perfekten“ Plan hast. Entscheide, was jetzt gut für dich passt – du kannst später immer noch nachjustieren. Wichtig ist, dass du in Bewegung bleibst und dich nicht mit Gedanken um den einen perfekten Job selbst blockierst. Perfektion ist eine Illusion, nichts im Leben ist perfekt!

Welcher Weg ist für dich der passende? Wenn du das mit meiner Unterstützung herausfinden willst, dann buche gerne eine kostenloses Kennlerngespräch und wir schauen, ob ich dich unterstützen kann.

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